Wer darf spenden, wer nicht?
Spenden kann in Deutschland wer zwischen 18 und 72 Jahre alt ist, sich gesund fühlt und mindestens 50 Kilogramm wiegt. Erstspender dürfen nicht älter als 64 Jahre sein. Bei Blutspenden über 68 Jahre ist eine zusätzliche Untersuchung durch den Hausarzt erforderlich.
Nicht gespendet werden darf während der Schwangerschaft und bis sechs Wochen nach der Entbindung, nach manchen Impfungen, operativen Eingriffen, Auslandsaufenthalten in Ländern mit erhöhten Infektionsrisiken, während der Einnahme von Medikamenten und kurz nach einer einfachen Erkältung. Nach Akupunkturbehandlungen, Piercings und Tätowierungen wird mindestens vier Monate bis zur nächsten Spende gewartet. Homosexuell aktive Männer, weibliche und männliche Prostituierte sowie heterosexuelle Personen, die Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern haben, dürfen grundsätzlich nicht spenden.
Wie oft pro Jahr darf gespendet werden?
Männer dürfen maximal sechs Mal im Jahr spenden, Frauen nur vier Mal. Die Blutzellen erneuert der Körper zwar bereits in zwei Wochen, der Ausgleich des Eisenverlusts dauert allerdings etwa zwei Monate, bei Frauen aufgrund der Menstruation etwas länger.
Wofür wird das Blut eingesetzt?
Statistisch gesehen wird das meiste Blut für die Behandlung von Krebspatienten benötigt. Häufig sind zudem Patienten in der Chirurgie und Orthopädie auf Spenderblut angewiesen. Für Unfallopfer, Patienten mit Magenblutungen, bei Blutarmut und anderen Blutkrankheiten sind Blutpräparate oft unverzichtbar. Auch bei komplizierteren Geburten und während der Behandlung von Früh- und Neugeborenen ist Spenderblut lebenswichtig. Das Plasma kann zur industriellen Weiterverarbeitung abgegeben werden, wo es zum Beispiel zur Gewinnung wichtiger Arzneimittel und Gerinnungspräparate genutzt wird.
Wie ist die Versorgung mit Blutkonserven in Deutschland?
Pro Tag werden in Deutschland ca.15.000 Blutspenden benötigt. Gelegentlich kann es regional und saisonal trotz eingeplanter Sicherheitsreserven zu gefährlichen Engpässen kommen, sodass unter Umständen planbare Operationen verschoben werden müssen. Besonders während der Sommerferien kann die Spendenanzahl stark sinken. Leider können durch die geringe Haltbarkeit der Blutbestandteile keine langfristigen Vorräte angelegt werden. Das Deutsche Rote Kreuz warnt vor langfristigen Engpässen durch die älter werdende Bevölkerung und die sinkende Bereitschaft junger Menschen zur Spende.
Was habe ich davon, wenn ich Blut spende?
Regelmäßige Blutspender berichten über positive gesundheitliche Effekte, die nach einer Blutspende auftreten, wie höhere Leistungsfähigkeit, besseres Körpergefühl und Vitalität. Wissenschaftlich bewiesen wurde bislang nur, dass sich der Blutdruck durch eine regelmäßige Blutabgabe senken lässt.
Außerdem durchläuft Ihr Blut für den Empfänger, aber auch für Sie wichtige Laboruntersuchungen. Ein Antikörper-Suchtest spürt Substanzen auf, die gegen körperfremde Blutzellen gerichtet sind und bei Bluttransfusionen gefährliche Zwischenfälle verursachen können. Getestet wird außerdem, ob die Geschlechtskrankheit Syphilis vorliegt oder eine entzündliche Lebererkrankung bzw. eine vorübergehende Leberfunktionsstörung. Ein weiterer wichtiger Test ist die Untersuchung auf Antikörper gegen die Erreger der Immunschwäche AIDS (HIV). Weichen die Ergebnisse der Laboruntersuchungen von der Norm ab, werden Sie vom Blutspendedienst unterrichtet und auf Wunsch wird Ihrem Hausarzt der Befund mitgeteilt.
Neben dem Blutspendeausweis erhalten Sie also auch noch eine gewisse Kontrolle Ihrer Gesundheit. Und natürlich das gute Gefühl, einem kranken Mitmenschen geholfen zu haben.
Welche Rolle spielt die Blutgruppe beim Spenden?
Jeder Mensch hat ein bestimmtes Blutgruppenmuster, das durch die roten Blutkörperchen bestimmt wird. Bei der Übertragung von Blut eines Spenders auf einen Patienten ist die Bestimmung des Blutmusters lebenswichtig, denn die wichtigsten Merkmale von Spender- und Empfängerblut müssen übereinstimmen. Ansonsten kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Eine besondere Stellung nimmt die Blutgruppe 0 ein – insbesondere mit einem negativen Rhesusfaktor. Dies ist das sogenannte „Universalblut“ – es kann im Notfall Personen beliebiger anderer Blutgruppen übertragen werden. Besonders in Notfalleinrichtungen, bei denen schwer kranke Patienten zum Beispiel per Flugrettung eingeliefert werden, besteht ein besonders hoher Bedarf an der Blutgruppe 0. Null negative Blutspender sind sehr selten, gerade sechs Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung haben diese Blutgruppe.
Warum werden mir so viele „persönliche“ Fragen gestellt?
Der Arzt kann nur durch eine umfassende Befragung vor der Spende erkennen, ob für Spender oder Empfänger ein Risiko besteht.
Zwei Beispiele:
1. Ein Herzinfarkt kann, auch wenn er Jahre zurückliegt, Ursache für einen Zwischenfall während der Spende sein.
2. Eine auf einer Tropenreise erfolgte Malariaansteckung kann viele Monate stumm bleiben – trotzdem kann das Blut des Infizierten die Malaria auf den Empfänger übertragen.
Die Sicherheit von Spender und Empfänger erfordert deshalb vor der Blutspende eine intensive Befragung unter ganz speziellen Gesichtspunkten. Noch viel wichtiger aber ist das Verantwortungsbewusstsein des Blutspenders, überlegt und ehrlich zu antworten.
Wozu ist der anonyme Selbstausschluss gut?
Jeder Blutspender sollte alleine für sich noch einmal sorgfältig überdenken, ob er möglicherweise ein Risiko eingegangen ist, sich mit dem AIDS-Virus angesteckt zu haben.
Der Blutspender muss dann selbst entscheiden, ob seine Spende für die Übertragung freigegeben werden kann, oder ob sie gesperrt werden muss.
Grund dafür ist, dass eine frische Infektion im Labor erst nach einigen Wochen erkennbar ist.
In dieser Zeitspanne, die die Wissenschaft bisher nicht ausschalten kann, liegt das Restrisiko, das nur der Spender selbst durch sein Votum einschränken kann.
Wir appellieren deshalb an das Verantwortungsbewusstsein der Spender, bei dem geringsten Zweifel den anonymen Selbstausschluss zu wählen. Nur so kann ein Höchstmaß an Sicherheit für den Empfänger sichergestellt werden.
Fotos: DRK Blutspendedienste